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"Das transatlantische Verhältnis wird sich rapide verändern" Kampf der Mächte, Wassermangel und Masseneinwanderungen: Samuel Huntington über die globalen Bedrohungen in den nächsten 15 Jahren - Interview Samuel Huntington, Jahrgang 1927, ist Professor für Politikwissenschaft, Berater des amerikanischen Außenministeriums und Leiter des John-M.-Olin-Instituts für Strategische Studien an der Universität Harvard. Sein 1996 veröffentlichtes Werk „Clash of Civilization“ („Kampf der Kulturen“) machte den Mitbegründer der Zeitschrift „Foreign Affairs“ auch einem breiteren Publikum bekannt. In dieser voluminösen Studie vertritt Huntington die These, dass die Weltpolitik des 21. Jahrhunderts nicht von Auseinandersetzungen politischer, ideologischer oder wirtschaftlicher Natur bestimmt wird, sondern von einem Konflikt zwischen den sieben großen Kulturen. DIE WELT: Kürzlich veröffentlichte die CIA eine Studie mit einer Vorausschau auf die nächsten 15 Jahre. Eine der Prognosen beinhaltete die Herausbildung einer "de facto geostrategischen Allianz" zwischen Indien, China und Russland, um dem US-amerikanischen Einfluss entgegenzuwirken. Sehen Sie das auch so? Samuel Huntington: Im Moment vollzieht sich weltweit eine Umstrukturierung der Mächteverhältnisse, die wahrscheinlich die einzelnen Parameter der globalen Politik über die nächsten 15 Jahre bestimmen wird. Die USA bilden als einzige Supermacht die erste Schicht dieser neuen Struktur. Eine zweite Schicht setzt sich aus mehreren großen Regionalmächten zusammen - zum Beispiel Indien, China, Russland, das von Frankreich und Deutschland dominierte Europa und Brasilien. In der dritten Schicht existiert, was man die Regionalmächte "zweiter Ordnung" nennen könnte - Pakistan im Verhältnis zu Indien, Großbritannien im Verhältnis zum französisch-deutschen Einflussbereich, die Ukraine gegenüber Russland, Japan gegenüber China, Argentinien gegenüber Brasilien. Diese dreischichtige Struktur birgt eine natürliche Voraussetzung für Konflikte zwischen der Supermacht und den großen Regionalmächten in sich. Die USA meinen, globale Interessen und Verantwortung zu haben, und versuchen dementsprechend, den Lauf der Ereignisse weltweit zu beeinflussen. Die Regionalmächte sträuben sich gegen diese Haltung, weil sie der Meinung sind, dass sie in ihrem Teil der Welt die Hauptrolle spielen sollten. Das schafft Spannungen. So wie die USA während der Amtszeit Clintons ihre Interessen und ihre Rolle in der Welt definierten und die Globalisierung vorantrieben, spitzten sich diese Spannungen noch weiter zu. Es bestand sogar eine Art institutionalisierter dynamischer Druck auf die Amerikaner, ihrem Image noch mehr gerecht zu werden. Schließlich griffen die USA nicht zuletzt im Balkan ein, weil es die Nato gab und etwas getan werden musste. Nun bestehen aber auf der dritten Stufe Spannungen zwischen den großen Regionalmächten, die gern sagen wollen, wo es langgeht, und den Mächten "zweiter Ordnung". Insofern neigen diese Sekundärmächte dazu, in den USA ein Gegengewicht gegen die Vorherrschaft der regionalen Großmacht zu sehen. Darum sind Großbritannien, Pakistan, der Ukraine und Japan immer engere Bindungen mit Washington wichtig. Mitunter treten die großen Regionalmächte miteinander in Konkurrenz, besonders, wenn sie gemeinsame Grenzen haben. Zwischen Indien und China brechen häufig Konflikte aus. Die Russen werden ihnen sagen, dass ihre große Angst gleich um die Ecke liegt: China besitzt das achtfache Menschenpotenzial Russlands und erlebt einen Wirtschaftsboom. Wenn die Russen nach Osten gucken, sehen sie gelb. Im Moment pflegen ja die Russen und die Chinesen gute Beziehungen, und Russland verkauft Waffen an China. Auch Indien und Russland haben ein gutes Verhältnis. All diese Regionalmächte äußern heute offen ihre Ablehnung der amerikanische Hegemonie. Niemand tut dies entschiedener als der französische Außenminister Hubert Védrine. Daher existiert, wenn nicht gerade ein Bündnis, doch zumindest ein de facto geostrategischer Widerstand gegen die internationale Rolle der USA. Ich muss allerdings hinzufügen, dass das Verhältnis der Regionalmächte zu den USA durchaus zwiespältig ist. Offensichtlich missfallen ihnen die amerikanische Hegemonie und die Versuche der USA, sie in ihre Interessen einzubinden. Auf der anderen Seite können die USA eine Menge für diese Länder tun, vor allem was Handel, Technologie und Investitionen angeht. Obwohl sich dies in der Zukunft vielleicht ändert, können sie heute von guten Beziehungen zu den USA mehr profitieren als voneinander. Dieser Konflikt zeigt sich deutlich im Verhalten der Russen. Unter Putin versucht Russland, eine antiamerikanische Koalition in ihrer derzeitigen Form anzuführen, strebt aber auch ein gutes Verhältnis mit Washington an. DIE WELT: Selbst wenn ein antiamerikanisches Bündnis zwischen China und Russland zu Stande käme, folgt daraus zwangsläufig, dass sie westliche Werte infrage stellen würden? Huntington: Es ist theoretisch denkbar. Ich wäre aber hinsichtlich der rasanten Entwicklung einer Rechtstaatlichkeit im westlichen Sinne nicht besonders optimistisch, was Russland und China angeht. DIE WELT: Sowohl Präsident Bush als auch Außenminister Colin Powell haben mehr Bescheidenheit und weniger Selbstüberschätzung in der amerikanischen Außenpolitik gefordert. Wird das die geostrategischen Befürchtungen entspannen? Huntington: Ich glaube, ja. Für die USA wäre ein größeres Maß an Zurückhaltung geboten. Dort, wo es auf der Welt Konflikte gibt und die Beteiligten die USA zur Hilfe rufen, sollten wir auch reagieren. Aber wir sollten nicht sofort zu jedem Krisenherd stürzen, als sei es unsere oberste Pflicht, jedes Problem auf der Welt zu lösen. DIE WELT: Der Bericht der CIA prognostiziert außerdem einen "Zusammenbruch" des US-amerikanischen Bündnisses mit Europa innerhalb der nächsten 15 Jahre auf Grund von Handelsdisputen und politischen Differenzen, wie etwa über den Bau eines Raketenabwehrsystems. Sehen Sie das auch so? Huntington: Für Europa kann man ziemlich sicher voraussagen, dass Frankreich fast immer eine antiamerikanische Haltung einnehmen wird, während Großbritannien in der Regel proamerikanisch ist. Während des Kalten Krieges und seiner unmittelbaren Folgezeit war Deutschland zuverlässig proamerikanisch, aber das könnte irgendwann vorbei sein, da die EU jetzt ihre eigene Währung hat und erhebliche Anstrengungen unternimmt, eine eigene Streitkraft aufzubauen. Und Europa ist sich mit China und Russland einig in der Ablehnung eines Raketenabwehrsystems. Vor diesem Hintergrund ist es in der Tat unrealistisch, zu glauben, dass der Nordatlantikpakt genau in der Form erhalten bleiben wird, wie er zu Zeiten des Kalten Krieges war. Trotzdem verfügen Amerikaner und Europäer über viele gesellschaftliche und kulturelle Gemeinsamkeiten, was verhindern wird, dass geopolitische Rivalitäten außer Kontrolle geraten. DIE WELT: Magaret Thatcher hat immer gewarnt, das "europäische Projekt" sei ein "Spiel der Deutschen"- dass eine einzige Währung und ein enges Bündnis nicht so sehr Deutschland europäisieren, sondern vielmehr Europa "germanisieren" würde. Heute, wo deutlich wird, dass die französische Seite der Partnerschaft an Relevanz verliert, zeigt sich, dass Europa bereits germanisiert worden ist. Andererseits ist Deutschland nicht mehr das alte Deutschland - es ist ein amerikanisiertes Deutschland. Sehen Sie das so? Huntington: Ja. Das ist auch der Grund, weshalb die Europäer, obwohl sie eine autonome militärische Schlagkraft entwickeln, auf kultureller Ebene weiterhin mit den Amerikanern harmonieren werden, auch mit einem erstarkten Deutschland in der Mitte, und insofern auch zukünftig keine radikalen Gegner der USA sein werden. DIE WELT: Wird der Zusammenprall von Zivilisationen, wie Sie ihn vorhersagen, zunehmend bewaffneter Natur sein? Huntington: Ja, wir müssen das ernst nehmen. Bisher hat der Westen Bedrohungen durch den Terrorismus relativ gut in den Griff bekommen. Vor einem Jahr hatte Osama Bin Ladin einen äußert ausgeklügelten Plan, wie er an mehreren Orten des Globus eine Menge Schaden anrichten kann. Aber er wurde im Großen und Ganzen daran gehindert. Der hohe Grad an Wachsamkeit im Westen gegen eine solche Bedrohung hat sich offenbar ausgezahlt. Im Moment scheint die Hauptbedrohung immer noch von den radikalen Islamisten auszugehen. Aber Terrorismus ist die Waffe der Armen. Darum werden sich in der Zukunft zweifellos auch andere neue Gruppen bilden. DIE WELT: Wird die fortschreitende Globalisierung den Terrorismus behindern oder fördern? Huntington: Von den schnellen Kommunikationswegen und Reiseverbindungen, die der Globalisierungsprozess ermöglicht, profitieren auch die transnationalen Netzwerke, von den Terroristen bis zur Mafia. Wir können beobachten, dass die Globalisierung durch dieselben Kanäle, die die Voraussetzung für eine Expansion des Handels und andere legale Aktivitäten schaffen, auch Unruhe verbreitet. Und ein Gutteil unserer heutigen Welt wird von Unruhezonen beherrscht, von Kolumbien bis zum Kaukasus. DIE WELT: Der CIA-Bericht zeichnet ein düsteres Bild von Wasserverknappung, chaotischen Megastädten, Bevölkerungsrückgang in der entwickelten und Massenmigrationen aus der armen Welt. Welches dieser Probleme halten Sie für besonders wichtig? Huntington: Migration ist das zentrale Thema unserer Zeit. In der entwickelten Welt gibt es eine alternde und bald rückläufige Bevölkerung. Im größeren Teil der restlichen Welt hält die Bevölkerungsexpansion weiter an und bringt eine überwiegend jugendliche Bevölkerung hervor, in der Migration, Instabilität und Terrorismus ihren Ausgang nehmen. Europa und Japan werden am meisten gefordert sein, mit dieser Realität fertig zu werden. Die Geburtenrate ist in weiten Teilen Europas auf 1,2 Prozent gesunken, in Japan steht sie bei 1,3. Angesichts einer überalterten und zurückgehenden Bevölkerung werden diese Länder nicht in der Lage sein, sich wirtschaftlich am Leben zu halten, ohne immer größere Immigrantenzahlen ins Land zu lassen, etwas, woran sie nicht gewöhnt sind. Das trifft besonders auf Japan zu. Bevor die Japaner Immigranten ihre Türen öffnen, muss erst eine soziale Revolution stattfinden. Europäische Länder haben in der Hinsicht ein bisschen mehr Erfahrung, aber der wachsende Druck hat jetzt schon fremdenfeindliche Reaktionen ausgelöst. Das Dilemma dieser Länder ist: Wenn sie sich ihre kulturelle Integrität erhalten wollen, müssen sie die Einwanderung begrenzen oder stoppen; aber das können sie nicht auf Grund von wirtschaftlichen Zwängen. Wenn sie Migranten hereinlassen, ohne sie in ihre Kultur zu integrieren, dann bekommen sie es mit riesigen Enklaven von isolierten und unzufriedenen Ausländern zu tun. Diese Länder haben wenig Erfahrung mit der Assimilierung von Menschen aus einem ganz anderen Kulturkreis. Darüber hinaus wollen sich viele Einwanderer gar nicht mehr integrieren. Dank der Fortschritte im Reiseverkehr und der technischen Kommunikationsmöglichkeiten kann man in Deutschland leben und Türke bleiben. DIE WELT: Vielleicht ist der Erfolg der Amerikaner als einer Nation von assimilierten Immigranten ein weiteres Trumpf-Ass im Ärmel der Supermacht? Huntington: Amerika muss sich derselben Herausforderung stellen wie die anderen. Die Faktoren, die in den vergangenen Einwanderungswellen Mitte des 19. Jahrhunderts und kurz vor dem Ersten Weltkrieg eine Assimilierung ermöglichten, sind nicht länger vorhanden. Damals endeten diese beiden Einwanderungswellen, was der Integration zugute kam, weil keine neuen Angehörigen der ursprünglichen Gruppen mehr folgten. Die Herkunft der Immigranten war äußerst vielfältig, sie kamen aus Italien, aus Irland und Polen, aus Griechenland und China. Nach ihrem Eintreffen in den USA verteilten sie sich allmählich über das ganze Land. Die derzeitige Einwanderungswelle kommt in Form eines endlosen, stetigen Stroms daher, vielfach illegal, wie sie die Vereinigten Staaten bis dato nicht erlebt haben. Und sie besteht in überwältigender Mehrzahl aus Menschen mit spanischem Hintergrund, von denen wiederum die überwältigende Mehrheit mexikanisch ist. Und sie konzentriert sich auf den Süden und Westen, auf Texas und Kalifornien. Bei den ersten Einwanderungswellen gab es zwei Kategorien: die "Konvertiten", die assimiliert werden wollten und sich vollständig der amerikanischen Lebensart verschrieben. Sie verlernten die Sprache und die Gebräuche ihrer Heimat. Die andere Gruppe, das waren die "Durchreisenden", die vielleicht 15 Jahre in den USA arbeiteten und dann wieder nach Sizilien zurückfuhren und ein gutes Leben führten. Die heutigen Einwanderer sind weder Konvertiten noch Durchreisende. Sie pendeln zwischen Kalifornien und Mexiko hin und her, führen ein Doppelleben und ermutigen ihre Verwandten, es ihnen gleichzutun. Mexikanische Präsidentschaftskandidaten gehen mittlerweile in Los Angeles auf Stimmenfang und sammeln dort Spendengelder für ihre Wahlkampagnen. Darum werden sich die USA mit einem ganzen Bündel von Problemen konfrontiert sehen, genauso wie die Europäer und Japaner. Nur weil sie in der Vergangenheit bei der Assimilierung von Ausländern erfolgreich waren, können die USA nicht davon ausgehen, dass ihnen das auch in Zukunft gelingen wird. DIE WELT: Wird der Westen in 15 Jahren immer noch die Nase vorn haben? Huntington: Die EU und China werden international eine sehr große Rolle spielen. Russland wird auch bald wieder da sein, und Indien könnte sich als ein wichtiger Protagonist herausstellen. Der langfristige Trend geht fraglos in Richtung größerer Gleichberechtigung zwischen den Großmächten und einer eingeschränkten Dominanz der USA, deren relative Macht immer mehr untergraben wird. Die USA haben nicht länger den Wunsch, die Welt zu regieren, und die Welt wird immer weniger Geduld mit einer USA aufbringen, die das weiterhin versuchen. Das Gespräch führte Nathan Gardels.
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