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Toni Schönfelder A lifetime of innovation



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Toni Schönfelder
A lifetime of innovation

Wer ist Jude? Arthur Hertzbergs neue Antwort auf eine alte Frage Die Frage «Wer ist Jude?» veraltet nicht - der amerikanische Rabbiner und Religionswissenschafter Arthur Hertzberg hat sie für die Gegenwart neu gestellt. Es ist dies die Gegenwart des fünfzigjährigen israelischen Staates; es ist die Gegenwart ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust; es ist aber vor allem auch die Gegenwart der mehr oder weniger säkularen und «pluralistisch geformten Gesellschaften», der amerikanischen insbesondere, aus deren Mitte Hertzberg schreibt. Tatsächlich stellt Hertzberg jene Frage zu einem Zeitpunkt, da sich das Judentum (v. a. in den USA und in Israel) in einer Konfliktlage befindet, die Züge eines Kulturkampfes trägt. Anzeichen dafür ist eine zunehmende Polarisierung zwischen einer nahezu völligen Säkularisation und Assimilation und damit der Minimierung jüdischer Identität auf der einen Seite und einer orthodoxen Einengung des Judentums auf ein mit dem modernen Leben schwer vereinbartes Korpus religiöser Werte und Gesetze auf der anderen Seite. Hertzberg nun weist beide Extrempositionen zurück und schlägt eine dritte, vermittelnde Antwort vor, deren Wurzeln in der jüdischen Aufklärung liegen, der Haskala, und die der Position des amerikanischen Reformjudentums entspricht. Es ist der Versuch, das Judentum - auch als Religion - für jene westliche Moderne zu «retten», die Zivilisation (zumindest dem Anspruch nach) als liberal, demokratisch, pluralistisch und multikulturell versteht. Hertzberg stellt damit an die jüdische Religion den Anspruch, zugleich ursprünglich und modern zu sein. Bedingung dafür ist die Vorstellung eines unwandelbaren «Kerns» des Judentums, eines «jüdischen Charakters . . ., der mit dem ersten Juden - Abraham - begann und bis zum heutigen Tag fortdauert». Diese metaphysisch-theologische These eines «ewigen Judentums» ist es, die seine «Rettung» für die Moderne ermöglicht, mehr noch: die die Moderne selbst als von jüdischen Werten getragen charakterisiert. Worin aber besteht die «Identität» des «jüdischen Charakters»? Hertzberg definiert ihn mit drei «Grundbegriffen»: «der Jude als Erwählter, als Aufrührer und als Aussenseiter». Den schwierigen und missverständlichen Begriff der «Erwähltheit» will Hertzberg als Auftrag an die Juden verstanden wissen, ein «moralisches Vorbild für die Menschheit» zu sein. «Erwähltheit» ist das Gefühl einer gesteigerten Pflicht, mehr noch; es ist die geradezu «unentrinnbare Qual, die durch das Gewissen verursacht wird». Als «Aufrührer» wiederum gelten die Juden nach Hertzberg im Sinne eines innerjüdischen Nonkonformismus, einer Uneinigkeit gerade darüber nämlich, was es bedeutet, Jude zu sein. Das Judentum ist nie dogmatisch, sondern stets vielgestaltig, pluralistisch und durchaus auch «zerstritten». «Für mich ist der Jude, der Jude sein will», so formulierte es Hertzberg im März in einer Fernsehsendung. Als «Aussenseiter» und «Andere» schliesslich erweisen sich die Juden in ihrem Nonkonformismus gegenüber dem nichtjüdischen Umfeld. Nonkonformisten freilich sind für Hertzberg genauer jene Juden, die gegen die Assimilation an einer «jüdischen Andersheit» festhalten. Sie bilden, in Hertzbergs Worten, geradezu den «erlösenden Rest» des Judentums, der für sein Fortbestehen immer schon von entscheidender Bedeutung war. Diese drei Grundformen jüdischer Identität bzw. «Alterität» skizziert Hertzberg in einem unkonventionellen Durchgang durch die Geschichte des jüdischen Denkens von der biblischen Zeit bis zur Gegenwart. Vor allem die «Porträtgalerie bedeutender moderner Juden» - von Spinoza bis Marx, Freud und Kafka - erweist sich als ein Panoptikum unterschiedlicher Möglichkeiten, «jüdisch» zu sein. Hier wird aber auch deutlich, dass Hertzbergs reformjüdische Theologie solche Pluralität des Judentums letztlich dadurch garantiert, dass sie die divergierenden Positionen unter einem liberalen Dach versammelt. Hertzberg fragt nach dem gemeinsamen, zunehmend verborgenen «jüdischen Wesen» und erkennt es in einem besonderen moralischen Auftrag: «Judesein verlangt, dass wir bestimmte Dinge tun, weil sie richtig sind, und nicht, weil sie uns einen persönlichen Vorteil oder materiellen Nutzen bringen. (. . .) Judesein bedeutet, sein Zelt nach allen Seiten hin zu öffnen, damit jeder Fremde, der Nahrung und Obdach sucht, eintreten kann.» So plädiert Hertzberg nicht zuletzt auch für eine Umdeutung des Zionismus: von der Vorstellung eines exklusiv jüdischen Staates zu einer «multiethnischen Gesellschaft», in der Araber ebenso wie andere Ethnien Platz finden. An solchen ethischen und politischen Überlegungen wird freilich auch deutlich, dass Hertzbergs Begriff des Judentums letztlich religiös fundiert ist. Ein Judentum, das sich ausschliesslich durch politische, gesellschaftliche, kulturelle Werte auszeichnet, würde seine konstitutive «Andersheit» aufgeben; wenn es weiter bestehen will - diesen Sprung verlangt Hertzberg -, so muss seine Ethik und Politik letztlich metaphysisch begründet bleiben: «Judesein bedeutet, an tikkun olam zu glauben, daran, dass die Welt eines Tages erlöst wird. Judesein heisst, sich von der Strömung des uralten jüdischen Flusses, der immer weiterfliesst, tragen zu lassen.» Andreas Kilcher Arthur Hertzberg in Zusammenarbeit mit Aron Hirt-Manheimer: Wer ist Jude? Wesen und Prägung eines Volkes. Aus dem Amerikanischen von Udo Rennert. Carl-Hanser-Verlag, München 2000. 360 S., Fr. 43.50. Neue Zürcher Zeitung, 5. Juli 2000

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