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Toni Schönfelder A lifetime of innovation



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Toni Schönfelder
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Toni Schönfelder
A lifetime of innovation

 
1 Maj 2005  
 
Sehnsucht nach Josef Stalin  
 
 
"die Hauptstadt Rußlands dieser Tage in einem Meer von roten Fahnen - roten Fahnen wohlgemerkt und nicht in Weiß-Blau-Rot, den Nationalfarben Rußlands"  
 
 
Mit der Erinnerung an den Sieg im "Großen Vaterländischen Krieg" erlebt der Sowjetdiktator eine ungeahnte Renaissance  
Sie sind zu alt, um am 9. Mai, am Tag des Sieges, über den Roten Platz zu marschieren, vorbei am Lenin-Mausoleum und an den Ehrengräbern von Stalin, Dserschinski und Breschnew.  
 
Die Veteranen des Zweiten Weltkrieges werden deshalb auf 140 eigens für sie im Moskauer Lichatschow-Autowerk nach historischem Vorbild fabrizierten Militärlastern gefahren. Paradieren werden reguläre Verbände der russischen Streitkräfte, die sich in einer stolzen, ungebrochenen Tradition zur Roten Armee sehen. Seit Wochen üben sie den zackigen Stechschritt, der einst symbolhaft für die militärische Entschlossenheit der totalitären Sowjetunion stand.  
 
 
Wenn nach dem Willen von Rußlands Präsidenten Wladimir Putin der 9. Mai in diesem Jahr mit ganz besonderem Pomp und internationalem Aufgebot gefeiert werden soll, dann will er an die einstige Größe des Landes anknüpfen. Er will der Welt in Erinnerung rufen, daß es die Sowjetunion war, die die Hauptlast des gemeinsamen Kampfes mit den angelsächsischen Mächten gegen das nationalsozialistische Deutschland getragen und mit 27 Millionen Toten am teuersten bezahlt hat. Und er will die russische Gesellschaft hinter sich vereinen. Denn der Mythos vom "Großen Vaterländischen Krieg" ist der letzte integrative Gedanke, der die Perestroika und den Untergang der Sowjetunion überdauert hat - einen Untergang, den Putin soeben noch als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnete.  
 
 
Der Staatspräsident, der die Melodie der alten Sowjethymne zur Nationalhymne Rußlands machte und damit historische Kontinuität signalisierte, weiß, daß sich weite Bevölkerungsschichten um die im "Vaterländischen Krieg" erbrachten Opfer betrogen fühlen. Ihre Verachtung gilt neben dem Westen vor allem Gorbatschow und dessen Gefolgschaft, die das im Zweiten Weltkrieg blutig Erkämpfte leichtfertig preisgaben und den Weg für einen Kapitalismus ebneten, den Millionen Russen so erleben, wie ihn die finsterste kommunistische Propaganda dargestellt hatte.  
 
 
Da nimmt es kaum Wunder, daß der Sieger des "Großen Vaterländischen Krieges", Josef Stalin, zunehmend als verklärtes Symbol für Ordnung, Ansehen und Gerechtigkeit ins Bewußtsein der Russen zurückkehrt. Einen solchen Führer wie ihn wünschen sich inzwischen viele in der von unerträglichen sozialen Gegensätzen zerrütteten und orientierungslos gewordenen russischen Gesellschaft, auf der seit Jahren auch noch der Tschetschenien-Krieg lastet.  
 
 
Die wenigen Mahner vor einem neuerlichen Irrweg, Leute wie das ehemalige Politbüro-Mitglied Alexander Jagowlew, der heute eine Kommission zur Rehabilitierung der Opfer politischer Repressionen leitet, bleiben in Rußland weitgehend ungehört. Wer - wie er - Stalin als "Kriminellen" und den Stalinismus mit seinen Millionen Opfern "in dieselbe Kategorie wie den deutschen Nationalsozialismus" verweist, ist im heutigen Rußland ein Nestbeschmutzer und lebt gefährlich.  
 
 
Die Russen wollen stolz auf ihre Geschichte sein, deren Höhepunkt für sie der Sieg über den Weltfeind Hitler ist. Er ist ihnen zur heiligen Sache geworden und überstrahlt die düsteren Seiten der Sowjetherrschaft. Die Zwangskollektivierung der zwanziger, die großen Säuberungen der dreißiger Jahre sind daher ebenso wenig Thema im öffentlichen Diskurs des Landes wie der Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939. Mit diesem hatte der Diktator dem Krieg zwischen Deutschland und den Westmächten Vorschub geleistet und weite Teile Ostmitteleuropas seinem Imperium einverleiben können.  
 
Tabu sind in Putins Rußland besonders auch die dabei begangenen Verbrechen, wie die Massenabschlachtungen im galizischen Lemberg oder die von Katyn, wo 22 000 polnische Offiziere, Geistliche und Angehörige der Intelligenz ermordet wurden. Und auch kein Wort des Bedauerns wegen der systematischen ethnischen Säuberungen, bei denen am Endes des Zweiten Weltkrieges Millionen Deutsche aus den ehemaligen Ostgebieten des Reiches ihr Leben verloren hatten - von den mehr als eine Million vergewaltigten Frauen ganz zu schweigen.  
 
 
Stalin ist statt dessen zum Synonym für den glorreichen Sieg über Hitler-Deutschland geworden. In ganz Rußland werden dieser Tage Standbilder des "Völkervaters" aufgestellt und Denkmäler eingeweiht. Im ostsibirischen Krasnojarsk trägt eines dieser Monumente die Inschrift "von dankbaren Nachfahren".  
 
 
Schon fordert Kommunistenführer Grenadij Sjuganow, Wolgograd, die im Zweiten Weltkrieg so erbittert umkämpfte Stadt, die den endgültigen Wendepunkt des deutsch-sowjetischen Krieges markierte, wieder in Stalingrad umzubenennen. Die Hauptgeschäftsstraße der Wolgametropole heißt bereits "Stalingrader Prospekt", und es wird gewiß nicht mehr viel Zeit ins Land gehen, ehe diese wieder den Namen des Georgiers trägt.  
 
 
Doch Sjuganow, der angesichts der großrussischen Politik Putins längst gegenüber dem Kreml auf Schmusekurs gegangen ist, verlangt mehr. Er will die Beschlüsse des XX. Parteitages der KPdSU revidieren. Damals, im Jahr 1956 hatte Nikita Chruschtschow mit dem Stalinismus und dessen Personenkult gebrochen. Ein halbes Jahrhundert später vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Delegationen - auch von den Jugendorganisationen des Landes - an Stalins Ehrengrab zwischen Kreml-Mauer und Lenin-Mausoleum rote Nelken niederlegen.  
 
 
Überhaupt erscheint die Hauptstadt Rußlands dieser Tage in einem Meer von roten Fahnen - roten Fahnen wohlgemerkt und nicht in Weiß-Blau-Rot, den Nationalfarben Rußlands. Diese wollen nicht so recht zu den Jubelfeiern passen, kämpfte doch im Zweiten Weltkrieg unter diesen Farben Wlassows nationalrussische Befreiungsarmee an der Seite Hitlers gegen die Rote Armee.  
 
 
Für Stalins ordensbehangene Veteranen, die sich dieser Tage auf ihren wohl letzten großen Auftritt vorbereiten, ist es eine Genugtuung, daß am 9. Mai die ganze Welt ihnen Respekt zollen wird für ihren heldenhaften Kampf gegen den Nationalsozialismus. Von den 58 geladenen Regierungschefs, die auf der Ehrentribüne vor dem Lenin-Mausoleum Platz nehmen sollen, weiß man nicht nur die Anwesenheit des deutschen Bundeskanzlers zu schätzen, sondern auch die von US-Präsident George Bush und des britischen Premierministers Tony Blair. Wenn sie alle der Siegesparade des "Großen Vaterländischen Krieges" beiwohnen werden, so ist dies aus der Sicht der Veteranen und vieler anderer Russen auch eine späte Verbeugung vor der alten Sowjetunion.  
 
Quelle Die Welt 1 Maj 2005 Ralf Georg Reuth  
 
 

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